
So mussten die Sintis also mit ihren Familien ihr Land (Indien) verlassen und zogen dann zunächst zu Fuss, später mit einfachen Pferdewagen über Usbekistan, den Irak, den heutigen Iran (damals Persien), weiter durch Kurdistan, die Türkei bis in den unteren Balkan und bis ins heutige Russland.
Da sie ja auch irgendwie ihre Familien ernähren mussten, spielten sie oft in den jeweiligen Ländern die Musik die eben dort grade verlangt wurde. Meist auf Festen, zu Feiern oder anderen Anlässen, dort wo sie eingeladen wurden - ihre sprichwörtliche Musikalität war schon damals sehr hoch angesehen.

Bereits in dieser frühen Zeit etablierte sich auch die „Musikalische Ausbildung“ der Nachkommen. So wurden Lieder und bestimmte musikalische Fähigkeiten, Tricks und Spielweisen vom Vater auf den Sohn, vom Onkel auf den Neffen und so wiederum untereinander, nur rein mündlich weiter gegeben.

Die Fähigkeit bestimmte Dinge spielen zu können aber war ihr Kapital mit dem sie ihren Lebensunterhalt verdienen konnten (und mussten).
Es war daher also nicht nur lebensnotwendig ein Instrument gut beherrschen zu können (und deshalb vor allem besser als andere Musiker sein zu müssen), sondern auch möglichst genauso viele Lieder der jeweiligen Länder die sie bereisten zu kennen und auch spielen zu können.

Musik war und ist bis heute immer ein zentrales Thema in der Kultur der Sintis. Sie wird zu allen Gelegenheiten gespielt, wann immer man sich trifft und zusammen feiert ist Musik im festen Mittelpunkt.
Im frühen 13. Jahrhundert besagen die Überlieferungen waren die Sinti bis ins andalusische Südspanien vorgedrungen, deren musikalische Einflüsse sie ebenso mit adaptierten und in ihre Musik mit übernahmen wie schon zuvor bereits italienische Liebeslieder, den ungarischen Csardas und später die französichen Musette-Tänze - alles die Musikstile der Länder die sie zuvor bereisten.
Alle diese Einflüsse lebten und leben bis heute in der Musik der Sinti und Roma fort.
Mehr lesen -> JM-History (3/3)
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