CD-Review: Marion & Sobo – Gomera

    Aktuell herein gekommen und frisch aus der Presse gibt es ein neues „Gypsy“-Jazz Album der Band „Marion & Sobo“ mit dem Titel „Gomera“.

    CD-Review: Marion & Sobo  - Gomera

    Zunächst ein Auszug aus dem Promo-Text des Albums: „New Gypsy Jazz, der die Welt umarmt, handgmachte akustische Musik, filigran und farbenreich – auch ohne Schlagzeug hochenergetisch“. Soweit zum Werbetext.

    Die Besetzung bestehend aus Marion Lenfant-Preus (Voc), Alexander „Sobo“ Sobocinski (Git), Frank Brembel (Viol.), Stefan Berger (Bs) und Jonas Vogelsang (Git) bieten zumindest ein vielfältiges und buntes Album. Ob man das nun wirklich als „Gypsy Jazz“ bezeichnen kann, dazu muss sich jeder ein eigenes Bild machen.

    „Jazz“ ist in der Musik von „Marion & Sobo“ sicherlich ein Stück weit vorhanden. „Gypsy“ allerdings ist (zumindest uns) beim hören ein bissl wenig darin gewesen, zumindest um es als solches Prädikat zu „vermarkten“. Wir würden es eher als „Worldmusic Mix mit Gypsy-Einfluss“ bezeichnen (siehe auch weiter unten).
    Aber heute wird ja leider fast alles als „Gypsy“ vermarktet (Kleidung, Gitarren, Schuhe, Hüte oder eben Musik…). Denn nicht nur das Wort ist „in“ und in aller Munde, sondern auch der Stil total angesagt. Davon zeugen die unendlich vielen Videos auf Youtube und sozialen Medien in denen sich (meist keine Sintis) präsentieren und ihre Musik als sog. „Gypsy-Jazz“ feilbieten. Doch zurück zum Album.

    Auf ihrem Album „Gomera“ finden sich 13 Titel, teils Eigenkompositionen wie auch ein paar bekannte Jazz-Covers wie z.B. „Puttin´on the ritz“, Que reste tíl de nos amours“ oder „Les Yeux noir (Schwarze Augen)“.

    Titel wie „Promesse“ oder „Vente anos“ z.B. haben mit Gypsy Jazz allerdings eher so wenig zu tun wie eine Kuh mit tanzen … sondern kommen viel mehr mit süd-amerikanischem Einfluss im Stil des „Buenavista Social Club“ daher. Der Titel „Opa Cupa“ widerum spiegelt dann Balkan-Einfluss rumänischer Sinti-Folklore Lieder wieder. Songs wie „Moon“ dagegen sind eher im World/Lounge/Chillout-Jazz Stil beheimatet.

    CD-Review: Marion & Sobo  - Gomera

    Insgesamt entsteht für uns durch die etwas zerfahrene Titelauswahl leider ein recht durchwachsener Eindruck eines sehr gemischten Albums, bei dem man eher nicht so genau weiß in welche Richtung der Stil des Albums sich nun eigentlich entwickeln will.
    Soll es nun tatsächlich reinrassiger „Gypsy Jazz“ sein oder sind es doch eher süd-amerikanische Rumba- oder afrikanische Rhythmen oder doch eher experimentelle Chillout-Lounge-Jazz Sounds – Songs die stilistisch komplett unterschiedlich sind, allesamt aber nur durch den Gesang von Marion zusammen gehalten werden.

    Womit nicht gesagt ist dass das Album „Gomera“ insgesamt schlecht gemacht oder gespielt/gesungen wäre. Aber es fühlt sich eben doch eher sehr durchwachsen an, vermischt mit verschiedensten Stilen die den Begriff des „Gypsy Jazz“ unter dem es vertrieben wird eher ein wenig Lügen strafen.

    Vielleicht sollte man sich doch lieber einen anderen Begriff für diese Art Musik wählen und von „akustischem World-Jazz mit Gypsy-Einflüssen“ sprechen. Echter „Gypsy Jazz“ ist es jedoch eher nicht, auch wenn das Solospiel von „Sobo“ in einigen Passagen daran angelehnt ist oder der öfter in manchen Songs vorhandene Rhythmus des La Pompe zu suggerieren versucht es in diesem Genre zu platzieren. Man könnte das Album insgesamt vielleicht besser mit den Worten von Roughtrade.com beschreiben die es auf ihrer englischen Seite so vorstellen:

    The album „Gomera“ by Marion & Sobo Band is a captivating musical journey that showcases the unique fusion of traditional African rhythms with contemporary jazz and world music influences

    roughtrade.com


    Dennoch zeichnen „Marion & Sobo“ insgesamt ein vielseitiges, unterhaltsames musikalisches Bild und von daher wird das Album „Gomera“ sicher seine Hörerschaft finden die diesen Stil-Mix akzeptieren und gern hören wollen. Unsere Wertung: 3 *** von 5 *****

    You May Also Like