7 Tipps zum Gitarrenkauf

    Unsere “ 7 Tipps zum Gitarrenkauf “ sollen eine kleine Hilfe sein, sich vor Betrug beim Kauf speziell alter, wertvoller Gitarren zu schützen.

    Sieben Tipps zum Gitarrenkauf

    Denn gerade im hochpreislichen Segment alter Gypsyjazz-Gitarren der Marken Selmer, Busato, Favino oder DiMauro welche mit Preisen bei ca. 2500.- € (DiMauro) beginnen und schnell höhere vier- bzw. fünfstellige Beträge erreichen können (Favino ab ca. 5000.- €, Busato ab ca. 8000-10.000.- €, Selmer ab ca. 15-20.000.- € – alle Preise nach oben hin offen), ist es sehr wichtig dass man im Vorfeld so viele Infos wie nur möglich vom potentiellen Verkäufer bekommt.

    Natürlich kommt es immer darauf an welche Ansprüche man ein Instrument stellt, danach richtet sich i.d.R. auch der finanzielle Rahmen welchen man dafür zu investieren bereit ist. Dennoch muss man ja nicht blind in sein Verderben rennen, sondern sollte sich informieren.

    Hier unsere wichtigsten 7 Tipps zum Kauf von gebrauchten (Gypsyjazz-)Gitarren:

    1) Gute Fotos

    Ganz besonders sollte man darauf achten im Vorfeld zunächst gute (hochauflösende) Bilder des Instrumentes zu bekommen (mindestens 1024x768px oder grösser!).
    Verweigert der Verkäufer dies mit fadenscheinigen Begründungen wie „…meine Kamera ist kaputt“ oder „…mein Handy kann keine besseren Bilder machen“ sollte man auf jeden Fall sofort Abstand vom Kauf eines solchen Instrumentes nehmen!
    Ein Verkäufer der mehrere Tausend Euro für ein Instrument haben möchte wird auch in der Lage sein gute Bilder davon im Vorfeld zu machen!

    2) Details des Instrumentes

    Grade beim Kauf im Internet muss man sich auf die Angaben des Verkäufers verlassen. Natürlich sind diese wichtig. Doch das allein reicht nicht. Man sollte sich zuerst wirklich gute(!) Bilder des Instrumentes zusenden lassen.

    Diese Bilder sollten möglichst von allen Details des Instrumentes zu sehen sein, insbesondere von den markanten Stellen an denen man ein solches Instrument gut erkennen kann.

    Das sind im Einzelnen: Vorder- und Rückseite im Ganzen, Rückseite des Halses, Zargen.
    Als Grossaufnahme: Kopfplatte, Korpusansatz des Halses (Body-/Neckjoint), Saitenhalter (Tailpiece), ggf. Innenseite (mit Label in Grossaufnahme) und ein oft sehr wichtiges Detail die Mechaniken und die Brücke.
    Fotos so wie zum Beispiel hier in unserer Fotostrecke. Dies waren u.a. die Verkaufsfotos einer DiMauro Bj. 1938, die ich (in restaurierter Form) selbst verkauft habe:

    Weitere Bilder sind zwar von Vorteil aber nicht unbedingt 100% ausschlaggebend zur Beurteilung. Diese Fotos (siehe oben) sollten aber alle zur Verfügung stehen!


    Sind die Bilder aber schlecht oder nicht richtig zu erkennen, dunkel, unscharf oder z.B. mit schlechter Handykamera gemacht, keine Details zu erkennen oder alles verwaschen – Finger weg oder erst bessere Fotos nachfordern!

    Bekommt man diese nicht – endgültig Finger weg!

    Noch einmal: Ein Verkäufer der mehrere Tausend Euro für ein Instrument haben möchte wird auch in der Lage sein gute Bilder davon im Vorfeld zu machen!

    3) Vor-Ort-Termin ausmachen

    Man sollte mit dem Verkäufer unbedingt (wenn möglich) einen „Vor-Ort“-Termin ausmachen bei dem man das Instrument sehen und auch in Ruhe anspielen / hören kann.
    Das kann natürlich beim Kauf übers Internet schwierig sein…

    Allerdings Absagen oder Ausflüchte wie „…da sind grade keine Saiten drauf…“ oder „es passt grade schlecht…“ oder „… habe gerade Besuch, aber das Instrument ist original, glauben Sie mir…“ – sollte man wie oben als Absagegrund werten.
    Das alles ist natürlich ggf. bei einem Kauf im Ausland schwierig – aber auch hier gilt wie immer: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!

    4) Zeit lassen!

    Lassen Sie sich niemals hetzen oder dazu nötigen unter Zeitdruck eine Entscheidung zum Kauf zu treffen!

    Ein seriöser Verkäufer wird Ihnen immer die Zeit geben die Sie zu einer wohlüberlegten Entscheidung brauchen.
    Argumente wie „… ich muss jetzt aber weg, also kaufen Sie oder nicht?“ oder  „… es kommt gleich noch ein anderer Interessent dann ist sie vielleicht weg…“ mögen vielleicht für den Verkäufer vermeintlich gute Verkaufsargumente sein, für Sie allerdings eher ein Grund zur Absage. Bedingen Sie sich im Gegenteil eher einen Tag Bedenkzeit aus und schlafen Sie selbst über Ihre Enstscheidung um ganz sicher zu gehen.

    5) Nie 100% vorab überweisen

    Wichtig: Überweisen Sie niemals(!) Geld im voraus, zumindest nicht den vollen Betrag sondern maximal(!) eine Anzahlung. Und nicht via WesternUnion o.ä. Auslandsüberweisungen! Hiervor wird aktuell immer wieder auch von eBay und auch den Bundeskriminalämtern gewarnt!
    Es gibt Betrügerbanden die versuchen via einer sog. „Treuhand-Spedition“ die Zahlung abzuwickeln. Niemals darauf eingehen! (siehe auch unseren Artikel „Warnung vor Gitarrenkauf„).

    6) Keine Abwicklung über Treuhand-Speditionen o.ä

    Werden Ihnen vom Verkäufer z.B. Internet-Adressen von solchen angeblichen „Treuhand-Speditionen“ mitgeteilt, sollte man diese unbedingt auf Herz und Nieren prüfen. Ist auf einer Website z.B. keine korrekte Adresse, Telefon-, Faxnummer (Durchwahl) angegeben oder gar kein Name oder pers. Ansprechpartner aufgeführt, kann man von einem Fake ausgehen. Vorsicht: diese Seiten sind oft sehr gut gemacht uns sehen Top-Professionell und seriös aus !!!

    7) Alle Parameter des Instrumentes sorgfältig prüfen

    Ist die angegebene Seriennummer des Instrumentes überhaupt korrekt?
    Stimmt das Baujahr mit der Seriennummer überein?

    Es wurden schon oft Instrumente mit falschen Seriennummern angeboten. Grade bei Favino- und Selmergitarren lässt sich das Baujahr und die Originalität an einigen Merkmalen sehr gut erkennen. Siehe unsere Artikel zum Thema Fake Selmer, Fake Favino und Fake Busato.
    Dazu gehört bei Favinos und Selmers eindeutig auch die Seriennummer, die zumindest bei Selmer- und Favino-Gitarren relativ gut dokumentiert ist.

    Stimmen alle Angaben des Verkäufers mit dem Instrument überein?
    Sind alle auf den Fotos sichtbaren Hardwareteile schlüssig, original oder passen zu den Angaben des Verkäufers?

    Bei anderen Marken (z.B. Di Mauro oder Busato) ist die Zuordnung und Bestimmung des Baujahres manchmal wesentlich schwieriger, da hier gar keine Seriennummern existieren.
    Bei diesen kann man nur anhand bestimmter Merkmale (Bauart, Bauteile, Mechaniken, Tailpiece, Maße etc.) bestimmen ob ein Instrument echt ist oder nicht.

    Stimmen nachgereichte Bilder mit den ersten überein?

    Mir wurden selbst schon Bilder nachgeschickt die das gleiche Instrument zeigen sollten, aber hinterher stellte sich heraus es war ein ganz anderes.

    Zur Kontrolle all dieser Fakten kann zusätzlich als erste gute Orientierung unsere JM-Guitar-Gallery dienen in welcher wir viele alte Selmer, Busato, Favino oder DiMauro-Gitarren mit unzähligen Bildern nach Alter und Baujahren aufgelistet haben (wir bieten aktuell über 2.500 Fotos in unserer JM-Guitar-Gallery. Und die Gallery wird ständig erweitert und aktualisiert).

    Passt der Preis zum Instrument?

    Auch dies kann ein Indiz für einen Betrugsversuch sein. Eine „original“ Selmer Gitarre von 1940 für „nur 3.500.-€“ zu verkaufen. Wohl eher nicht. Eine gefälschte Favino-Kopie für 16.000.-€? Alles schon da gewesen.

    In unseren Artikeln Merkmale originaler Selmer Gitarren, Merkmale originaler Busato-Gitarren, Merkmale originaler Favino-Gitarren und Merkmale originaler DiMauro-Gitarren kann man ausserdem eindeutige, originale Merkmale dieser Instrumente nachlesen und mit den Angaben eines Verkäufers vergleichen.

    Natürlich ist dies keine Expertise sondern nur ein weiterer Anhaltspunkt
    an welchem man sich vor dem Kauf eines Instrumentes orientieren kann
    !


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    Sie suchen einen Experten zur genauen Bestimmung einer alten (Gypsyjazz-)Gitarre? Sie wollen wissen was ihr Instrument wert ist? Wie alt Ihre Gitarre genau ist oder ob sie tatsächlich in originalem Zustand ist wie ein Verkäufer behauptet?

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    Hier ist ihr Kontakt für eine (kostenpflichtige) Expertise.


    Im Fall des Falles kann man, wenn man sich dann immer noch unsicher ist, mit dem zu kaufenden Instrument (ggf. zusammen mit dem Verkäufer) einen Gitarrenbauer seiner Wahl aufsuchen und ggf. von diesem eine Expertise über das jeweilige Instrument erstellen lassen. Selbst wenn das eine Kleinigkeit kosten mag ist es immer noch besser 200-300.- € für eine Expertise auszugeben als nachher auf einer Fälschung sitzen zu bleiben welches man für zig-Tausend Euro erworben hat und die dann unverkäuflich ist.

    Fazit: Lieber eine Chance auf ein „vermeintliches“ Schnäppchen verpassen als nachher mit dem Verlust von mehreren Tausend Euro / Dollars in die Röhre zu gucken und auf einer unverkäuflichen Fälschung sitzen zu bleiben!

    Und vor allem: auf sein Gefühl hören. Wenn einem bei einem solchen Kauf irgend etwas komisch vorkommt oder man selbst nicht genug Ahnung hat sollte man entweder jemand mitnehmen oder fragen der sich damit wirklich auskennt und ein solches Instrument wirklich beurteilen kann oder lieber gleich die Finger davon lassen!


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