Merkmale – Favino Gitarren (2/3)

    Merkmale - Favino Gitarren (2/3)

    Merkmale – Favino Gitarren (2/3) – In dieser Artikelserie beschreiben wir, wie auch schon in unseren Artikelserien Merkmale originaler Selmer-Gitarren, Merkmale originaler Busato-Gitarren und Merkmale originaler DiMauro-Gitarren, die wichtigsten Merkmale von original Favino-Gitarren. Teil 2 der Serie behandelt Features wie Seriennummern und Mechaniken.

    Die Seriennummern (Serial No.#)

    Ein weiteres wichtiges Erkennungsmerkmal von originalen Favinos aus den Baujahren ab 1960 bis heute sind die Seriennummern. Alle Gitarren waren und sind mit fortlaufenden Seriennummern ausgestattet die auf unterschiedlichen Labels im Korpus der Gitarren zu finden ist. Die Nummern begannen mit No. 01 (ca. 1956) und gingen bis ca. zur No. 890 (Baujahr 1982/83). 

    Zu Beginn 1960 verwendete Jacques Favino recht einfach gemachte, gedruckte Label mit der Bezeichnung: „Jacques Favino, Luthier Artisan, 9, Rue Clignancourt, Paris XVIII, Année xxxx (Jahr) und No. xxx (Seriennummer)“ (Bild 1 unten).

    Favino_1956_Label_02

    Später ändert Jacques Favino sein Label in eine etwas grössere Form und mit einigen Verzierungen versehen (Bild 2 unten). Die Bezeichnungen auf diesen späteren Labels (ab ca. 1969) lauteten: „Jacques Favino, Luthier Artisan, Paris, No. xxx (Seriennummer), Année xxxx (Baujahr)“.

    Fav_1973_No296_Label

    Diese Labels waren meist von Hand ausgefüllt (mit Tusche, Füllfederhalter oder Kuli), so dass bei einige Gitarren diese Jahreszahlen und Seriennummern verwischt oder unleserlich geworden sein können.

    Eine Tatsache ist auch, dass Jean-Pierre Favino nachdem er ca. 1983/84 die Werkstatt seiner Vaters Jacques Favino übernahm genau exakt diese Labels zunächst noch weiter verwendete.

    Es gab also in den Jahren zwischen 1984 und 1990 einige Gitarren die genau die gleichen Label verwenden wie die alten Gitarren seines Vaters Jacques.
    Daher wurden auch später, nach 1983 gebaute Gitarren, öfters versehentlich als original alte Jacques Favino´s angeboten, obwohl sie eigentlich schon von Jean-Pierre Favino gebaut wurden.
    Hier muss man genau nach den Seriennumern und der Bauform sehen, denn es gab ja eine Übergangsphase zwischen 1980-1984 in der Jean-Pierre Favino zusammen mit seinem Vater in der Werkstatt gemeinsam Gitarren herstellte.

    Merkmale - Favino Gitarren (2/3)

    Ab Anfang der 1990er Jahre veränderte Jean-Pierre Favino seine Label und verwendete ein neues, eigens designtes, blau verziertes Label mit der folgenden Aufschrift (Bild oben):
    „Jean-Pierre Favino, Luthier, 31160 Castelbiague, 61901027, No. xxxx (Seriennummer nun 4-stellig!), Unterschrift und rechts das Baujahr (handgeschrieben mit Tusche).

    Die Mechaniken (Tuners)

    Von Anfang an verbaute Jacques Favino ausschliesslich die sog. SB-Tuners (Salvatore Billardi), wie auch zuvor schon Busato und Selmer, auf seinen Gitarren.

    Diese hochwertigen Mechaniken, welche noch heute auf vielen dieser Gitarren ihren Dienst versehen, gab es in zwei verschiedenen Ausführungen: einmal verchromt mit Drehknöpfen aus Horn (später auch Hartplastik) und einmal komplett aus verchromtem Metall (siehe Bild 4 und 5 rechts).

    Erkennungsmerkmal dieser Mechaniken sind die äusseren Metallkapseln mit den eingravierten Initialen „SB“ die beide Modelle aufweisen, wobei es auch da zwei verschiedene Typen gab. Eine etwas kleinere rundere Form bei den älteren (Bild 5 rechts) und eine etwas grössere Form (Bild 4 links).

    Salvatore Billardi, ebenfalls ein italienischer Immigrant, arbeitete in den 1930er bis in die späten 1970er Jahre mit allen grossen Herstellern von Gypsyjazz Gitarren wie Selmer, Busato, Favino und DiMauro als Zulieferer zusammen.
    Alle diese Gitarrenbauer bestellten ihre eigens für sie angefertigten Tuner bei Billardi, jedoch jeweils mit anderen Beschriftungen auf den Abdeckkappen.

    So hatte Selmer ein grosses „S“ auf der Seite der Kappen, Busato sein typisches „BB“ und Favino verwendete die Standard-Modelle mit dem eigenen SB-Schriftzug auf den Kapseln. Billardi stellte 1979/80 seine Produktion ein und ging in Rente, weshalb Jacques Favino seine Gitarren ab dann nur noch mit einigen Restbeständen verarbeiten konnte.

    Jean-Pierre Favino verwendete deshalb ab ca. 1986/87 fast ausschliesslich die damals neu auf den Markt gekommenen „Open Schaller“-Mechaniken der Fa. Schaller/Germany auf seinen Gitarren.

    Mehr über Merkmale originaler Favino-Gitarren (3/3)


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