Selmer Gitarren (1/2)

    Selmer Gitarren – Schon in den frühen 1920er Jahren in der damaligen Vorkriegszeit waren viele Gitarrenbauer, hauptsächlich aus Italien immigriert, nach Paris gekommen. Unter diesen Gitarrenbauern war auch ein italienischer Immigrant Namens Mario Maccaferri. Geboren 1900 in Cento nahe Bologna / Italien, war Maccaferri selbst ein guter klassischer Gitarrist und wurde später auch ebensolcher Gitarrenbauer. Hier kann man eine ausführliche Biografie nachlesen.

    Selmer Gitarren (1/2)

    Nachdem Macafferri Mitte/Ende der 1920er Jahre zunächst einige eigene, klassische Gitarrenmodelle entworfen und gebaut hatte (er war selbst als klassischer Gitarrist ein Schüler des berühmten klassischen Gitarristen Segovia) begann Mario Maccaferri  Anfang der 1930er Jahre für die Firma Selmer zu arbeiten, die damals schon Musikinstrumente hauptsächlich Klarinetten und später Saxophone herstellte.

    Da es zu diesem Zeitpunkt noch keine Verstärker für Instrumente wie Gitarren gab und die Jazz-Bands in den frühen 20ern i.d.R. aus Bläsern wie Trompeten, Saxophonen und Klarinetten bestanden, war das Schicksal der Gitarristen damals „nicht gehört zu werden“ allgegenwärtig.
    Maccaferri begann daher Ende der 1920er Jahre auf Wunsch von einigen der damaligen bekannten Gitarristen neue Konzepte im Gitarrenbau zu entwickeln. Unter anderem entwickelte er ein Modell einer Gitarre die später als die „Maccaferri„-Gitarre berühmt wurde.

    Diese Gitarre hatte u.a. ein grosses D-förmiges Schallloch (siehe Bild rechts) und, um ihren Klang weiter zu verstärken, einen sog. eingebauten Resonator.
    Dieser Resonator war eine Art trichterförmig in den Korpus eingebaute zweite Schallkammer die den Klang des Korpus wie eine Art „Subwoofer“ verstärken sollte.

    Selmer Gitarren (1/2)

    Derartige Gitarren gab es ab 1931/32 jeweils ohne (als Model „Hawaiian“) und später auch mit Cutaway (als Model  „Orchestre“).

    Selmer Gitarren (1/2)

    Auch Django Reinhardt war schon früh sehr an dieser Art Gitarren interessiert und bestellte sich daher eine dieser neuartigen Gitarren.
    Hier links ein Foto von 1932 mit einigen seiner Bandkollegen mit seiner ersten Maccaferri-Gitarre.

    Django Reinhardt spielte die Maccaferri D-Loch-Gitarren von Anfang der 30er Jahre bis ca. Mitte/Ende der 30er Jahre auch auf seinen ersten Schallplattenaufnahmen mit dem Quintette.

    Diese Gitarren besaßen durch ihre spezielle Bauweise (u. a. durch die im Korpus eingebaute Klangverstärkung in Form des Resonators aus Holz, siehe Foto oben) einen ganz eigenen, sehr brillianten und gleichzeitig  durchsetzungs-fähigen Klang und stehen eigentlich für den klassischen Django Reinhardt-Sound schlechthin.

    Diese sog. „Orchestre“-D-Loch-Gitarren (mit Cutaway) wurden von Mario Maccaferri von ca. Ende 1931 bis ca. 1933/34 gebaut.

    Ab 1931 begann Mario Maccafferri im Auftrag der Firma Selmer zu arbeiten. Maccafferri entwarf dann um 1933 im Auftrag von Selmer neue Gitarren-Modelle mit der gleichen Korpus-Bauform aber einem kleinen O-förmigen Schalloch, mit Namen „Model Jazz“ (s.u.).
    Während dieser Zeit wurde viel mit der Bauform im Inneren der Gitarren experimentiert, so dass es in diesen Jahren einige Selmer „Modele Jazz“ mit 4, 5 oder auch nur 3 Bracings (Querverstrebungen) innen und unterschiedlichen Maßen der Korpus-Abmessungen gab. Siehe auch unser Artikel „Merkmale originaler Selmer-Gitarren“. Kurze Zeit später verließ Mario Maccaferri die Firma Selmer.

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