Live-Musik nicht mehr zu finanzieren…

„Live-Musik in kleinerem Rahmen ist nicht mehr zu finanzieren“

Schon länger ist die finanzielle Situation der kleineren Live-Spielstätten und Clubs extrem angespannt. Nun wird mit der o.g. Aussage die Tatsache auf den Punkt gebracht: viele stehen kurz vor dem Aus.

Live-Musik nicht mehr zu finanzieren...

Wie Pamela Schobeß (Gretchen Berlin, LiveKomm) über die schwierige wirtschaftliche Lage kleiner Clubs und die Folgen für die musikalische Vielfalt spricht wird deutlich, dass hier nun das Ende der Fahnenstange so gut wie erreicht ist.

Sie ist langjährige Betreiberin mehrerer Clubs in Berlin und zugleich politisch aktiv in Gesprächen zwischen der LiveKomm und der Politik. Daher weiss sie wovon sie spricht. Und das macht nicht grade Mut.

Hier ein Auszug eines Interviews welches BackStagePro zum Thema mit ihr geführt hat.

„Wenn kleine Clubs schließen, nimmt die Vielfalt ab“

Backstage PRO: Wie habt ihr denn die Aufbauarbeit bisher finanziert?

Pamela Schobeß: Wir haben diese (kleineren) Bands bisher immer durch die gut laufenden Veranstaltungen querfinanziert. Bei diesen bleibt mittlerweile jedoch nicht mehr genügend Geld übrig, da die Kosten so in die Höhe geschossen sind. Die gestiegenen Kosten können wir auch nicht durch noch höhere Ticket- oder Getränkepreise ausgleichen, weil die Zuschauer:innen insgesamt auch weniger Geld zur Verfügung haben.

Backstage PRO: Was bedeutet es für die Musikbranche, wenn die kleinen Clubs so sehr unter Druck geraten, dass sie schließen müssen.

Pamela Schobeß: Wenn es die kleinen Läden nicht mehr gibt, gibt es keine Bühnen mehr für den Nachwuchs und junge Künstler:innen können sich nicht mehr ausprobieren oder professionalisieren. Das wird zu mangelnder Diversität in der Branche führen. Wir spüren den Kostendruck auch. Wir müssen jetzt manchmal bereits angekündigte Konzerte absagen, weil wir nicht genügend Tickets verkaufen und wir sonst zu viel Geld verlieren, wenn wir die Veranstaltung durchführen würden. Bei einer Absage müssen wir zwar häufig ein Ausfallhonorar zahlen, aber das ist immer noch geringer als es kostet, die Veranstaltung durchzuführen, für die wir lediglich 50 Tickets verkauft haben. Wir können sowas nicht mehr selbst subventionieren (das gesamte Interview gibt es auf der Website von Backstagepro zu lesen).

Quelle: https://www.backstagepro.de

Man muss also leider konstatieren dass es um die Live Musikbranche nicht sehr gut bestellt ist. Das was sich in den letzten Jahren schon immer mehr angedeutet hat, was aber spätestens seit der Pandemie 2020 endgültig an Relevanz gewonnen hat, ist nun bittere Realität geworden.

Wenn die Politik hier nicht massiv gegen steuert (wovon in der aktuellen Situation nicht auszugehen ist), werden wir uns also hier in Deutschland in Zukunft mit einer aussterbenden Spezies anfreunden müssen: den professionellen Musikern.

Wenn es keine Spielstätten mehr gibt wo MusikerInnen zu angemessenen Gagen auftreten können, wird die Schere noch weiter als bisher auseinander klaffen. Top-Acts wie Taylor Swift verkaufen Tickets für über 300.-€ und das en Masse, kleine Künstler haben keine Auftritsmöglichkeiten mehr da das Publikum dort ausbleibt. Eine traurige Bilanz. Aber leider wahr.

Live-Musik nicht mehr zu finanzieren...

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