JM-Lexikon

    In unserem JM-Lexikon findest Du Antworten auf viele Fragen rund um Jazz und speziell den Jazz-Manouche bzw. Gypsyjazz.

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    Alphabethisch angeordnet werden diverse Grundbegriffe erläutert und mit vielen Beispielen unterlegt.

    Wähle nun eines der Haupt-Themen aus dem Angebot aus:

    Als Akkorde (engl. Chords) bezeichnet man mehrere, gleichzeitig gespielte Töne. Werden aus den Tönen z.B. einer DUR-Tonleiter beginnend mit dem Grundton drei Terzen aufeinander geschichtet, so ergibt sich daraus der sog. „Grundakkord“, auch als „Dreiklang“ bezeichnet.

    Beispiel: der Akkord C-DUR enthält die Töne C, E , G – das entspricht also dem 1., 3. und 5. Ton der Tonleiter. Im Jazz werden meist weitere Terz-Schichtungen bei Akkorden verwendet, also sog. „Vier- oder Fünfklänge“.
    Akkorde und deren Symbole werden in der Notation oft sehr unterschiedlich dargestellt. So kann ein und derselbe Akkord mit unterschiedlichen Symbolen oder Schreibweisen bezeichnet werden.

    Beispiel: der Akkord G-Major 7 wird z.B. als G-Major7 oder Gmaj7 oder GM7 oder G∆7 oder auch Gj7 notiert.
    Im vorliegenden Glossar verwende ich folgende Akkord-Bezeichnungen (alle Beispiele beziehen sich auf den Grundton „C“):

    C        für DUR-Akkorde (DUR-Dreiklang, C = C-E-G = Stufe: 1-3-5)
    C7        für DUR-Sept-Akkorde (DUR-Dreiklang + add. kl. Septime, Stufe: 1-3-5-b7)
    C7/9        für DUR-Sept-Akkorde (DUR-Dreiklang + add. kl. Septime und None, Stufe: 1-3-5-b7-9)
    Cmaj7        für Major7-Akkorde (DUR-Dreiklang + add. gr. Septime, Stufe: 1-3-5-7)
    Cm        für Moll-Akkorde (Moll-Dreiklang, Cm = C-Eb-G, Stufe: 1-b3-5)
    Cm6        für Moll-6-Akkorde (Moll-Dreiklang + add. Sexte, Stufe: 1-b3-5-6)
    Cm7        für Moll-7-Akkorde (kl. Septime, Stufe: 1-b3-5-b7 )
    Cm11        Moll-Sept-Akkorde (Moll-Dreiklang + Undezime, Stufe: 1-b3-5-11)
    C7/13        DUR-Sept-Akkorde (Tonika + Terz, kl. Septime, Tredezime, Stufe: 1-3-b7-13)
    Cm7b5         Halbverminderte-Akkorde (Tonika + kl. Terz, verm. Quinte, kl. Septime, Stufe: 1-b3-b5-b7)
    C°(dim)        Verminderte Akkorde (Tonika + kl. Terz + verm. Quinte, Stufe: 1-b3-b5-(6)

    Besonders zu beachten sind im Gypsyjazz die unterschiedlichen Chord-Voicings der identischen Akkord-Bezeichnungen
    Mehr dazu auch in unserem JM-Chord-Lexikon

    Beim "Alternate Picking" wird einfach bei jedem Schlag mit dem Plektrum entweder nach unten (downstroke) oder nach oben (upstroke) abwechselnd angeschlagen, unabhängig davon, ob man auf einer Saite spielt oder ein Saitenwechsel stattfindet (siehe Buch "Gypsyjazz Guitar", Kapitel „Einführung Solotechnik“, S. 77).

    Man spricht beim "Alternate Picking" auch vom „Wechselschlag“.

    Das sogenannte „Apoyando“ (span. für „aufgestützt, angelehnt“) ist eine Zupftechnik auf der klassischen Gitarre.

    Wird die gespielte Saite „durchgedrückt“, so dass der Finger nach dem Zupfen auf der nächst unteren Saite zum Aufliegen kommt, spricht man vom „Apoyando“-Spiel. Die Finger „verweilen“ bzw. „stützen sich“ an oder auf die nächste Saite.

    Bei dem musikalischen Fachbegriff „Arpeggio“ (Plural: „Arpeggien“) handelt es sich um Akkorde, bei denen die Töne des Akkordes nicht gleichzeitig, sondern in „zerlegter Form“ einzeln nacheinander (in kurzen Abständen) gespielt werden.

    Hierbei spricht man daher auch von „Akkordzerlegung“ oder „gebrochenen Akkorden“.

    Als Chord-Substitution bezeichnet man in der Jazz-Harmonik das Austauschen von Akkorden mit tonal Verwandten bzw. diese ersetzenden („substituierenden“) Akkorden.

    Beispiel: in einer Akkordsequenz könnte man anstatt „Dm7 - G7 - Cmaj7“ auch „Dm7 - Db9 - Cmaj7“ spielen (Db = Tritonus von G). Dies wäre eine "echte" Chord-Substitution.

    In der Regel verwendet man die Bezeichnung „Chord-Substitution“ aber nicht im rein funktionalen Sinne der Jazzharmonik, sondern lediglich im Wortsinn, also einen Akkord „durch einen anderen ersetzen“.

    Beispiel: Anstelle eines Moll-Dreiklanges einen Moll6-Akkord (z.B. Am6 anstatt Am) zu spielen (ersetzen).

    Grundsätzlich können in einer Improvisation alle Akkorde durch andere ersetzt werden. Dabei gilt: Ersetzungen von Moll- oder Durparallelen beeinflussen den Klang weniger, Substitutionen durch Dominanten hingegen können bis hin zu einer vollständigen Dissonanz führen.

    Im Volksmund wird die Musik der ungarischen Zigeuner der „Csárdás“ (sprich: tschardasch) fälschlicherweise auch einfach oft als „Zigeuner-Musik“ bezeichnet.

    Aber der Csárdás (auch Czárdás, Aussprache: „Tschardasch“, ung. csárda für “Wirtshaus, Dorfschenke“) ist eigent-lich der ungarische Nationaltanz. Einem langsamen, pathetischen Kreistanz der Männer im 2-Viertel-Takt („lassú“) in Moll folgt der wilde, sich steigernde gerade-taktige Haupttanz der Paare in Dur („friss“).

    Über den Ursprung dieses Tanzes gibt es unterschiedliche Meinungen: einige sehen dessen Herkunft in einem alten Heiduckentanz. Andere weisen auf die Verbindung mit dem ungarischen „Verbunkos“ (also abgeleitet von „(An-)werben, Werbung“) hin, einem Tanz, mit dem im 18. Jahrhundert viele Zigeunerkapellen Soldaten für die damalige habsburgische Armee anwarben.

    Bis heute wird „Csárdás“ vor allem als eine Art Volksmusik von vielen ungarischen Zigeunerensembles gespielt. „Csárdás“ hat jedoch auch in die Kunstmusik (hauptsächlich durch Franz Liszt) Eingang gefunden. Liszt komponierte einige Csárdás für Klavier, am bekanntesten ist wahrscheinlich sein „Csárdás macabre“.

    Gypsyjazz (in anderer Schreibweise [Gipsyjazz]) bezeichnet im weitesten Jazzmusik die von Sinti oder Roma gespielt wird. Es handelt sich dabei um eine eigentständige Interpretation von Jazz, mit eigenen Idiomen, Akkordsubstituten uvm.Diese eigenständige Spielweise entstand in den frühen 1920er Jahren bis etwa um 1950, maßgeblich mitgeprägt vom Gitarrengenie Jean-Baptiste genannt "Django" Reinhardt und weiteren französischen Gitarristen der damaligen Zeit.

    Inspiriert durch den Jazz der frühen Jahre des 1900 Jahrhunderts, der durch viele (meist farbige) US-Soldaten welche nach dem 1. Weltkrieg in Europa blieben gespielt wurde, begannen Musiker wie Django Reinhardt, Marcel Bianci, Baro oder Sarrane Ferret uvm. diesen Jazz auf ihre eigene Art zu interpretieren (siehe auch "Jazz-Manouche".

    Gemeinhin besteht "Gypsy-Jazz" oder "Jazz-Manouche" aus einer MIschung von verschiedenen Stilen wie Jazz, Latinswing, Valse Musette, italienischen oder neapolitanischen Liedern, spanischem Flamenco, ungarischem Çsardas und der Musik der Sinti und Roma selbst.

    Allen gemeinsam ist eine große Virtuosität in der Darbietung, große Kreativität und Ideenvielfalt und eigene Phrasierungen sowie eine eigenständige Swing-Rhythmik.

    "Gypsy-Jazz" oder "Jazz-Manouche" gilt gemeinhin als der einzige, echte und authentische europäische Jazzstil.

    Der „Hot Club de France“ (HCDF) war eine Vereinigung von Jazz-Freunden aus Frankreich, mitbegründet von Charles Delauney dem späteren „Entdecker“, Mentor und Förderer von Django Reinhardt.

    Der HCDF organisierte und veranstaltete Jazz-Konzerte, brachte eine Vereinszeitschrift heraus und war später auch für die Veröffentlichung von Schallplattenaufnahmen, namhaft auch von Django Reinhardt und des „Quintette du Hot Club de France“ (QHCDF) verantwortlich.

    Das Wort Intervall (lat. f. Zwischenraum, Abstand) bezeichnet die Tonabstände zwischen den festgelegten Tönen unseres 12-Tonsystems. Intervalle sind also Tonabstände. Die Tonabstände werden mit lateinischen Ziffern beschrieben, also den ersten 10 Zahlen des Lateinischen.
    Es gibt unterschiedliche Intervalle, wir beschreiben hier nur die musikalisch am meisten gebrauchten.
    Je nach ihrer Lage vom entsprechenden Grundton aus gesehen sind dies *:
     Intervall Bezeichnung  Tonschritt Bedeutung**
    Beispiel
     Prim  Primus lat. = 1  1 Tonschritt  erster = gleicher Ton C -> C
     Kl. Sekunde  Sekund lat. = 2  2 Tonschritte  1 HT C -> Db
     Gr. Sekunde  2 HT od. 1 GT C -> D
     Kl. Terz  Terzium lat = 3  3 Tonschritte  4 HT od. 1 1/2 GT C -> Eb
     Gr. Terz  5 HT od. 3 Tonschritte C -> E
     Quarte  Quart lat. = 4  4 Tonschritte  6 HT od. 4 Tonschritte C -> F
     Quinte  Quint lat. = 5  5 Tonschritte  8 HT od. 5 Tonschritte C -> G
     Kl. Sexte  Sext lat. = 6  6 Tonschritte C -> A
     Gr. Sexte 10 HT od. 6 Tonschritte
     Septime  Septim lat. = 7  7 Tonschritte 12 HT od. 7 Tonschritte C -> B
     Oktave  Octav lat. = 8  8 Tonschritte  Wiederholung 8 Tonschritte C -> C2
     None  None lat = 9  9 Tonschritte  Sekunde  + 8 Tonschritte C -> D2
     Dezime  Dezime lat. = 10  10 Tonschritte  Terz + 8 Tonschritte C -> E2

    * in den Beschreibungen wird int. Schreibweise genutzt, H = B      ** GT = Ganzton, HT = Halbton

    Intervalle in der Notation
    notenbild intervalle
    Intervalle im Oktavraum werden in Gruppen von „reinen“, „kleinen“ und „großen“ Intervallen eingeteilt. Zu den reinen Intervallen zählen Primen, Quinten, Quarten und Oktaven, also jene Intervalle von denen es keine „kleinen“ und „großen“ Varianten gibt.

    Bei Sekunden, Terzen, Sexten und Septimen unterscheidet man „kleine“ und „große“ Intervalle. Wenn Töne notiert und dann alteriert (versetzt) werden, unterscheidet man zudem "übermäßige" und "verminderte" Intervalle.

    Alle reinen, kleinen und großen Intervalle können durch Versetzungszeichen in übermäßige oder verminderte verwandelt werden. Dabei wird ein Halbton zum jeweiligen Tonabstand addiert (übermäßig) oder subtrahiert (vermindert). Der Abstand zwischen vierter und siebter Tonstufe einer Durtonleiter entspricht in der Notation einer übermäßigen Quarte, der zwischen zweiter und sechster Tonstufe einer Molltonleiter einer verminderten Quinte. Akustisch klingen übermäßige Quarten oder verminderte Quinten in der gleichstufigen Stimmung gleich; beide werden Tritonus genannt.

    Jazz (Aussprache [d͡ʒæz] oder [jat͡s]) ist eine ungefähr um 1900 in den Südstaaten der USA entstandene, ursprünglich überwiegend von Afroamerikanern hervorgebrachte Musikrichtung, die in vielfältiger Weise weiterentwickelt wurde, häufig im Crossover mit anderen Musiktraditionen und Genres.

    Mittlerweile werden auch Musikformen zum Jazz gezählt, die oft nur lose oder kaum noch mit der afro-amerikanischen Tradition verbunden sind.

    Der Jazz wird im Hinblick auf seine künstlerische Bedeutung häufig als amerikanisches Pendant zur klassischen europäischen Musik verstanden. Darüber hinaus hat er nahezu allen anderen Sparten der Musik, von Pop bis Folk, neue Möglichkeiten eröffnet.

    Entgegen dem aus afroamerikanischen Wurzeln in den USA entstandenen "traditionellen" Jazz, ist der Jazz-Manouche (u.a. auch Gypsy-Jazz oder String-Jazz genannt) eine rein europäische Erfindung.

    Es handelt sich hierbei um einen eigenen Jazz-Stil welcher vorwiegend von franzöischen Sinti (genannt Manouches oder Bohemians) Anfang der 1920er Jahre im Raum Paris erfunden wurde und besonders durch Musiker wie Django Reinhardt, Stephane Grapelli oder Matelot Ferret uvm zu Weltruhm gelangte.

    Später wurde der Stil von Nachfahren der Manouche oder Sinti-Musiker kopiert und weiterentwickelt. Heute zählen Musiker wie Stochelo Rosenberg, Bireli Lagrene, Fapy Lafertin, Angelo DeBarre oder David Reinhardt zu seinen prominentesten Vertretern.

    Kennzeichen des Jazz

    Der Jazz greift auf ein überwiegend europäisches Tonsystem zurück und verwendet europäische Melodik und Harmonik, musikalische Formen (zum Beispiel Songform), sowie europäische Instrumente (Blasinstrumente, Klavier, Gitarre, Geige, Akkordeon, Kontrabass, Drums). Diese aus Europa stammenden Bestandteile werden im Jazz jedoch auf eigene Weise genutzt.

    Zentral ist eine besondere, auf Bewegungsgefühl bezogene Rhythmik (Swing, Groove), intensive, improvisatorische und spontane Interaktion (darunter Call and Response) und eine am vokalen Ausdruck orientierte Tonbildung. Diese Elemente, insbesondere die Rhythmik, lassen sich auf das Musikempfinden afrikanischer Musikkulturen zurückführen.

    → siehe:  Jazzharmonik und  Jazzrhythmik

    Auch die neueren Strömungen des Jazz weisen einzelne musikalische und ästhetische Charakteristika auf, die sie als Jazz erkennbar werden lassen (siehe http://www.darmstadt.de/kultur/musik/jazz/history/Jazzhistory-1.htm.
    Ein Überblick über die Jazzgeschichte.

    Zu diesen Kennzeichen gehören vor allem die Blue Notes, aber auch:

    • Improvisation,
    • Jazzrhythmik mit (zumindest tendenziell) polyrhythmischem Charakter, etwa durch den Offbeat
    • eine spezielle Art der Tonbildung (zum Beispiel Schleiftöne und Multiphonics) und Instrumentenbehandlung,
    • stilistische Individualität einzelner Musiker und
    • ein Traditionsbezug auf vorhergegangene Stile der Jazzgeschichte.

    Der Jazz entstand in einem Verschmelzungsprozess aus Elementen der afroamerikanischen Volksmusik (Blues, Worksong, Negro Spiritual) und der europäisch-amerikanischen Marsch-, Tanz- und Populärmusik.

    Die Geschichte des Jazz ist „in erster Linie eine Geschichte individueller und kollektiver Stilistiken, Improvisations-Strategien, Phrasierungs- und Intonationsweisen, kurz: eine Interpretations-Geschichte.

    Daraus ergibt sich aber auch: Den Jazz gibt es nicht (mehr) – im Verlauf der Jazzgeschichte wird es zunehmend schwierig, sich auf eine einheitliche Definition dieses Begriffs zu einigen und Jazzmusik alleine aufgrund ihrer musikalischen Gestaltungsmittel zu definieren.

    Jazz-Manouche, französisch für (Zigeuner- bzw.) "Sinti-Jazz", also Jazz-Musik die von Sinti oder Manouches (in Frankreich auch Bohemians genannt) gespielt wird.

    Entgegen dem aus afroamerikanischen Wurzeln in den USA entstandenen "traditionellen" Jazz, ist der Jazz-Manouche (u.a. auch Gypsy-Jazz oder String-Jazz genannt) eine rein europäische Erfindung.

    Es handelt sich hierbei um einen eigenen Jazz-Stil welcher vorwiegend von franzöischen Sinti (genannt Manouches oder Bohemians) Anfang der 1920er Jahre im Raum Paris erfunden wurde und besonders durch Musiker wie Django Reinhardt, Stephane Grapelli oder Matelot Ferret uvm zu Weltruhm gelangte.

    Später wurde der Stil von Nachfahren der Manouche oder Sinti-Musiker kopiert und weiterentwickelt. Heute zählen Musiker wie Stochelo Rosenberg, Bireli Lagrene, Fapy Lafertin, Angelo DeBarre oder David Reinhardt zu seinen prominentesten Vertretern.

    Mit Jazzharmonik wird das architektonische Konstrukt beschrieben, auf das die Jazzmusik aufbaut.

    Zwar werden auch in der Jazzmusik teilweise die in der europäischen Musik entwickelten Prinzipien der Stimmführung und Stufentheorie angewendet, allerdings sind diese im Jazz häufig nur begrenzt anwendbar bzw. werden in den verschiedenen Jazzstilen in deutlich unterschiedlicher Gewichtung benutzt. So ist besonders die (im deutschsprachigen Raum vorherrschende) Funktionstheorie in vielen Fällen nur schwer auf die Jazzharmonik anwendbar, im Besonderen da mit dieser für den Jazz typische harmonische Progressionen wie Sequenzen oder Akkorde auf nicht-diatonischen Stufen nur schwer darstellbar sind.

    Typisch für die Harmonik des Jazz ist, dass das Akkordmaterial, im Gegensatz zur klassischen Kunstmusik (oder auch zahlreicherer, anderer kontemporärer Strömungen wie die Popmusik) in der Drei- und Vierklänge dominieren, in der Regel auf Vierklängen basiert, die dann häufig durch zusätzlich sogenannte „Optionstöne“ (auch engl. tensions) erweitert werden, wodurch sich auch regelmäßig Akkorde mit fünf, sechs oder mehr Klängen ergeben, welche typisch für den spannungsgeladenen Sound des Jazz sind. Ein ebenfalls äußerst wichtiges Merkmal der Jazzharmonik ist die häufige Verwendung von alterierten (abgeänderten) und substituierten (ersetzten) Akkorden. Durch diese Erweiterung zu Vierklängen sind Akkord-Kombinationen und Sounds möglich, die bisher ungehört oder zumindest unüblich waren. Schon J. S. Bach hat Elemente benutzt, die heute im Jazz gang und gäbe sind, doch zu Bachs Zeiten waren dies eher musikalische Ausgefallenheiten. So zum Beispiel die Benutzung der 11 im Dominantseptakkord (vgl. Funktionstheorie). Auch der Chopinakkord (ein Dominantseptakkord mit 13) wäre ein weiteres, typisches Beispiel für frühe jazzartige Klanganleihen.

    Des Weiteren gibt es in der bisherigen Entwicklung eine starke Bindung an die Melodik und allgemeine Ästhetik des Blues. Dies wirkt sich auf der harmonischen Ebene durch eine gewisse Bevorzugung von Akkordmaterial aus, das der melodischen Wirkung der blue notes entgegenkommt. Außerdem bewirken die charakteristische Blues-Melodik und die Erfordernisse der im Jazz vorherrschenden Improvisation, dass Melodie und begleitende Harmonien weniger streng aufeinander bezogen sind, als dies in der weitgehend konzipierten (komponierten) Musik Europas üblich ist.

    Auch modale Skalen (zum Beispiel dorisch oder lydisch) und modale Akkordwendungen (zum Beispiel eine vermollte Dominante, entnommen aus dem Mixolydischen, oder aber eine verdurte Subdominante in einer Molltonart, entnommen aus dem Dorischen) finden im Jazz ab den fünfziger Jahren häufig Anwendung (Modaler Jazz).

    Neben den harmonischen Eigenheiten tragen auch bestimmte rhythmische Gestaltungsformen oft wesentlich zur Jazzmusik bei (für Weiteres siehe Swing (Rhythmus)).

    (Quelle: WikiPedia)

    Ein Jazzstandard ist eine Melodie mit festgelegter Harmoniefolge, die häufig als Thema und Material einer Jazzimprovisation dient.

    In der Regel wird das Thema zu Beginn und zum Schluss des Stücks vorgestellt; dazwischen erfolgen Improvisationen (fast immer in solistischer Abfolge).

    Solche Standards stammen seit etwa 1930 aus Schlagern, Chansons, Musicals, Filmmusik und Eigenkompositionen von Jazzmusikern. Sie gehören zum Grundrepertoire eines traditioneller orientierten Jazzmusikers und sind u.a. in den sog. "Real-Books" zusammen gefasst welche weit über 1.500 Titel umfassen. (siehe auch "The REAL Gypsyjazz-Book")

    Seit den 1940er Jahren verwendeten Bebop-Musiker solche bereits bekannten Songs und schrieben neue Melodien über deren Akkordfolgen oder behielten die Melodie, veränderten aber die Akkordfolgen (Harmonien) dieser Songs.
    Auf diese Weise entstanden neue Standards, deren neuentwickelte Themen mit dem Fachbegriff bebop head bezeichnet werden.

    Viele Jazzmusiker spielen diese Melodien und improvisieren darüber bzw. über die durch Melodien gebildete Akkordfolge. Die musikalischen Übereinkünfte dafür variieren von Stil zu Stil.
    Einige Jazzgruppen greifen bei Auftritten auch auf eine Auswahl der im Jazz allgemein anerkannten Jazzstandards zurück, auf die sich verschiedene Musiker oft rasch gemeinsam verständigen können. Diese Standardisierung bildet die Basis für eine allgemeine Verständigung. Damit können sie ohne Probe ein Konzert geben, selbst wenn sie sich vorher noch nie getroffen haben.

    Auch bei den spontanen Jazzmusikertreffen, den sog. Jamsessions, spielen Standards eine verbindende Rolle.

    Der in Frankreich „La Pompe“ („pompe“ = franz. für „pumpen“) genannte Rhythmus ist der durch das „Quintette du Hot Club de France“ und Django Reinhardt berühmt gewordene Swing-Rhythmus.

    Maßgeblich wurde er durch das Rhythmus-Spiel von Joseph „Nin-Nin“ Reinhardt, den Bruder Django Reinhardts, aber auch vielen anderen (Manouche-)Musikern wie u.a. Baro und Sarrane Ferré, Eugene Vees, Marcel Bianci und Roger Chaput, die alle auch als Begleitmusiker mit Django Reinhardt spielten, mitgeprägt.

    mario macafferriMario Maccaferri, bekannter klassischer Gitarrist und Schüler von Andrés Segovia. Geboren 1900 in Cento bei Bologna, immigrierte er nach Frankreich und verstarb 1993 in Paris.

    Mario Maccaferri war aber auch Gitarrenbauer und Erfinder der legendären (akustischen) Jazzgitarren der sog. D- und O-Loch Selmer-Gitarren, (siehe auch „Gypsyjazz Guitar", Kapitel Einführung“, S.12) und arbeitete in den Jahren 1930 bis ca. Ende 1933 bei der Fa. Selmer in Paris. macafferri ga40 plastic

    Maccaferri war später u.a. der Erfinder von Plastikmundstücken für Saxophone und baute Anfang der 1950er Jahre eine weitere legendäre Gitarre: die „Plastik“-Macafferri-Gitarre (Bild rechts: Mod. GA-40).

    Jean Baptiste „Django“ Reinhardt, im belgischen Liberchies am 23. Januar 1910 als Sohn eines berühmten Sintimusikers geboren, kann als Gitarrist, Komponist und Bandleader durchaus als der bis heute berühmteste Vertreter des Gypsyjazz bzw. Jazzmanouche bezeichnet werden.

    Er starb im Alter von nur 42 Jahren am 16. Mai 1953 in Samois-sur-Seine bei Paris und gilt bis heute als Vater und Begründer von Jazz-Manouche, des sog. „europäischen Jazz“. (Siehe auch unsere Artikel "Django Reinhardt - Guitar-Maestro (1-4)"

    Joseph „Nin-Nin“ Reinhardt, war der jüngere Bruder von Jean Baptiste „Django“ Reinhardt. Er war für viele Jahre Djangos ständiger Begleiter und ein hoch angesehener, anerkannter Rhythmus-Gitarrist.

    Er stand zeitlebens immer im Schatten seines großen, berühmten Bruders. Obwohl selbst auch ein respektabler Sologitarrist, mangelte es ihm allerdings etwas an der Brillianz und Ideenvielfalt seines großen Bruders. Joseph „Nin-Nin“ Reinhardt brachte in den 1960er Jahren selbst auch einige Schallplatten als Solokünstler heraus.

    Der sog. Reststroke (engl. „to rest“ = ausruhen, “stroke“ = Schlag, also „Ruhe-Schlag“) entstammt der klassischen Spielweise des sog. Apoyando. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Plektrum-Anschlagstechnik der rechten Hand (siehe auch "Gypsyjazz Guitar", Kapitel „Einführung Solotechnik“, S. 77).

    Selmer (Paris) ist die französische Herstellerfirma der von Mario Maccaferri entworfenen D- und O-Loch Selmer-Gitarren (akustische Jazzgitarren ohne Tonabnehmer), die durch Django Reinhardt berühmt wurden.

    Die Fa. Selmer (Paris) stellt seit den späten 50er-Jahren nur noch Saxophone und Klarinetten her, die Gitarrenproduktion wurde 1952 eingestellt. Von den legendären Selmer-Gitarren wurden in den Jahren 1932-1952 insgesamt nur knapp 1000 Stück gebaut.

    Siehe auch unsere Artikel "Selmer - History (1-3)"

    Der sog. "Sweptstroke" ist eine Anschlagstechnik für die Gitarre.

    Sweepen“ (engl. für „rutschen, streichen“) bedeutet, dass bei mehreren Saiten, die hinter- bzw. untereinander angeschlagen werden sollen, das Plektrum die Saiten nicht mehr verlässt, sondern direkt „von-Saite-zu-Saite“ gestrichen wird, also quasi „über die Saiten rutscht“. Siehe auch "JM-Spieltechnik".

    Als Swing (engl. für „schwingen, hängen, baumeln“) bezeichnet man einen fließenden, sozusagen „schwingenden“ Rhythmus, der insbesondere im Jazz, aber auch in anderen Musikstilen wie z.B. der Country-Musik zu finden ist. Der Swing-Rhythmus ist ein wesentliches Grundelement des Jazz.

    Die Hauptmerkmale des Swing sind:

    • der Shuffle, die ternäre Interpretation eines binären Rhythmus, die mit subtilen Verzögerungen von Noten auf der Zählzeit „und“, im Extremfall sogar bis zu einer triolischen Teilung reicht.
    • der sog. „Offbeat“, der Betonung von einzelnen Schlägen des Rhythmus auf der „und“-Zählzeit.
    • der sog. „Backbeat“, so nennt man die Betonung der eher „schwachen“ Zählzeiten eines Taktes (bei einem Viervierteltakt also „2“ und „4“).

    Swing / Jazz-Manouche (ab 1926)

    Der Swing war die populärste Stilrichtung der Jazzgeschichte. Sie entstand Mitte bis Ende der 1920er Jahre. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise schlossen sich die Musiker zu sogenannten Bigbands zusammen, da sie als Einzelne in diesem Beruf nicht mehr bestehen konnten.
    Der Swing hatte zwischen 1935 und 1945 seine Blütezeit. Kansas City Jazz und Western Swing sind zunächst regionale Unterstile des Swing, die aber ab Mitte der 1930er auch überregionale und internationale Bedeutung erlangten. In dieser Zeit übernahm auch der Gospel vieles aus der Jazzharmonik und beeinflusste später den Rhythm and Blues damit.In Europa entwickelte sich seit den späten 1920er Jahren der Gypsy-Jazz oder Jazz-Manouche (siehe auch unsere Artikel JM-History (1-3).Der bekannteste Vertreter dieser Richtung war der Gitarrist Django Reinhardt, der diesen Stil durch außergewöhnliche Grifftechniken und seine Virtuosität entscheidend mitgestaltete.

    Der Gypsy-Jazz entstand als eine Art "europäischer Ableger" des anglo-amerikanischen Swing und war beeinflusst durch viele europäische Musikstile. Insbesondere den Valse Musette und den ungarischen Csárdás, aber auch Flamenco, Klassik und Balkanmusik gepaart mit der Musik der Sinti haben diese Art des Jazz maßgeblich geprägt.

    Durch die verwendeten Spieltechniken der unterschiedlichen Musikstile welche im Gypsy-Jazz Anwendung fanden unterscheidet sich Gypsy-Jazz sehr stark in seiner Tonalität vom traditionellem Jazz.

    Gypsy-Jazz oder Jazz-Manouche wurde auch „String-Jazz“ genannt, weil er hauptsächlich mit Saiteninstrumenten wie Gitarre, Geige und Kontrabass gespielt wurde. Zu allererst in der Besetzung des frühen Quintette du Hot Club de France ab ca. 1932.

    Später, ab ca.1942-44, experimentierte Django Reinhardt in seinen späteren Besetzungen des Quintette du Hot Club de France dann auch mit moderneren Stilen des Jazz und integrierte sie in seine Art des Gitarrespiels.

    Als „Tritonus“ wird ein musikalisches Intervall bezeichnet, welches drei (tri-) Ganztöne (-tonus) umfasst. Eine entsprechende bV-Position vom Grundton aus wäre also ein solcher (Beispiel: G, Tritonus: Db).

    Bis zum späten Mittelalter wurde der Tritonus wegen der mit ihm verbundenen gesangstechnischen und harmonischen Probleme oft auch „Teufelsintervall“ oder auch „der Teufel in der Musik“ (lat. „diabolus in musica“) genannt.

    Weitere Infos auch hier.


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    Gypsyjazz Guitar -a Tribute to GypsyjazzGypsyjazz Guitar – a tribute to Gypsyjazz
    Gypsy-Jazz bzw. Jazz-Manouche ist der erste in Europa entstandene Jazzstil.
    Seine Einflüsse kommen aus dem französischen Musette-Walzer, dem ungarischen Çsardas oder dem spanischen Flamenco, sowie der Sinti-Musik selbst, die von den Sinti-Musikern in Swing-Phrasierung interpretiert wurde.
    Ziel des Buches: Nicht nur eine umfassende Gitarrenschule für Gypsy-Jazz Gitarre zu verfassen, die die rhythmischen und solistischen Aspekte der Gypsyjazz Gitarren-Spielweise vermittelt, sondern auch den Respekt gegenüber der uralten Tradition der Sinti.

    Inhalt Teil 1: Rhythm Guitar: Comping, La Pompe-Rhythmus, Dead Notes, Gypsychords, Voicings, Blues-Kadenz, Chord Substitution
    Inhalt Teil 2: Solo Guitar: Reststroke Picking, Arpeggio Picking, Sweptstroke Picking, Skalen, Arpeggien, Solo Licks

    Verlag: Alfred Music Publishing GmbH; Auflage: 1 (15. Oktober 2011)
    Sprachen: Deutsch / English ISBN-10: 3933136865 – ISBN-13: 978-3933136862

    148 Seiten, mit Play-alongs und Noten & Tabulatur + Audio-CD Preis: 25,80

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