Spieltechnik des Gypsyjazz

    Spieltechnik des Gypsyjazz

    Die Spieltechnik des Gypsyjazz unterscheidet sich in vielen Aspekten, von denen des „normal üblichen“ Gitarrespiels.

    django4Dies hat sicher sehr viel zu tun mit Django Reinhardt, dem bis heute mit Abstand berühmtesten Gitarristen der Sintimusiker. Durch seinen Einfluss entstand zu maßgeblichen Teilen die spezielle Spielweise auch der heutigen Sintigitarristen.

    Durch die schwere Verbrennung die er bei dem Brand seines Wohnwagens erlitt und die daraus resultierende Verkrüppelung seiner linken Greifhand (Foto links) entstand sozusagen „aus der Not geboren“ eine ganz spezielle Grifftechnik. Sowohl was seine Akkorde als auch Läufe (Skalen) und Arpeggios angeht (siehe auch Django Reinhardt – the Guitar-Maestro).

    Da ihm durch seine Verletzung nicht mehr möglich war den kleinen Finger der linken Hand zu bewegen und auch der Ringfinger nur eingeschränkt dazu in der Lage war, entwickelte Django diese für ihn typische (und später von anderen Sintimuskern übernommene) eigene Griff-Technik, z.B. reduzierte 3-Ton-Voicings für normale Standardakkorde.

    Viele der von ihm verwendeten Akkorde reduzieren die normal vorhandenen Griffe der 6 Töne der Gitarre auf 3 Finger und dadurch meist auf nur 3-4 Töne (oft im Bassbereich) pro Akkord (Beispiel links: Moll6-Akkord).

    gypsy_chords_cmoll6

    So entstanden die durch ihn so berühmt gewordenen rhythmischen Akkordfolgen und bildeten eine ganz spezielle Klangcharakteristik die so typisch für den Gypsyjazz ist.

    Aber nicht nur das Akkordspiel sondern eben auch die Solotechnik war durch seine grifftechnischen Möglichkeiten stark beeinflusst.

    Die durch Django Reinhardt bekannt gewordenen virtuosen Gitarren-Soli, aber auch die über viele Takte gespielten langen „Klangteppiche“ die als Gitarren-Begleitung von ihm erstmals als Gitarrist erdacht und gespielt wurden, sind oftmals lange Arpeggiofolgen.
    Beispiel unten: ein verminderter Lauf im Song „Reverie“ aus dem Jahr 1938, gepaart mit kreativ eingesetzten Skalen und Läufen. Eine Technik die das normale Gitarrespiel in vielerlei Hinsicht seit den 20-/30er Jahren komplett revolutionierte.

    Arpeggio

    Viele seiner Solo-Läufe mussten aber auch aus o.g. Gründen anders gegriffen bzw. gespielt werden (z.B. diagonal). Und so entstand u.a. dieser spezielle Sound der den Gypsyjazz bis heute auszeichnet. Mehr Details zur Entstehung des JazzManouche auch in unserer JM-History.

    Spieltechnik des Gypsyjazz

    Einige dieser Spiel-Techniken von Django Reinhardt zeige ich in meinem LIVE-Workshop „Gypsyjazz Guitar“ und in meinem seit Herbst 2011 erhältlichen Gitarren-Lehrbuch „Gypsyjazz Guitar“ (erschienen beim Alfred Verlag, Köln).

    Viele später lebende Gitarristen (wie z.B. John McLaughlin, Al Di Meola, Joe Pass, George Benson u.v.m.) führten seither Django Reinhardt als einen ihrer grössten persönlichen Einflüsse und nicht selten als die Inspirationsquelle ihres eigenen Gitarrespiels an.

    Nicht umsonst wird Django Reinhardt daher entsprechend verehrt und idolisiert. Und jeder Gitarrist der sich näher mit seiner Musik und speziell auch seiner Gitarrenspieltechnik beschäftigt hat, wird dies verstehen und ebenfalls für sich bestätigen – denn es wird seine eigene Hochachtung nur umso mehr vergrössern!

    Hier könnt Ihr mehr lesen über den -> JM-Rhythmus – La Pompe oder über die -> JM-Solotechnik, Euch zum lernen von neuen Chords und Skalen unser „JM-Chord-Lexikon“ oder das -> „JM-Scales-Book“ oder für neue Songs -> „The REAL Gypsyjazz book“ bestellen sowie über den -> LIVE-Workshop „Modular Gypsyjazz Guitar“ informieren und buchen.


    ADVERTISING

    Gypsyjazz Guitar -a Tribute to GypsyjazzGypsyjazz Guitar – a tribute to Gypsyjazz
    Gypsy-Jazz bzw. Jazz-Manouche ist der erste in Europa entstandene Jazzstil.
    Seine Einflüsse kommen aus dem französischen Musette-Walzer, dem ungarischen Çsardas oder dem spanischen Flamenco, sowie der Sinti-Musik selbst, die von den Sinti-Musikern in Swing-Phrasierung interpretiert wurde.
    Ziel des Buches: Nicht nur eine umfassende Gitarrenschule für Gypsy-Jazz Gitarre zu verfassen, die die rhythmischen und solistischen Aspekte der Gypsyjazz Gitarren-Spielweise vermittelt, sondern auch den Respekt gegenüber der uralten Tradition der Sinti.

    Inhalt Teil 1: Rhythm Guitar: Comping, La Pompe-Rhythmus, Dead Notes, Gypsychords, Voicings, Blues-Kadenz, Chord Substitution
    Inhalt Teil 2: Solo Guitar: Reststroke Picking, Arpeggio Picking, Sweptstroke Picking, Skalen, Arpeggien, Solo Licks

    Verlag: Alfred Music Publishing GmbH; Auflage: 1 (15. Oktober 2011)
    Sprachen: Deutsch / English ISBN-10: 3933136865 – ISBN-13: 978-3933136862

    148 Seiten, mit Play-alongs und Noten & Tabulatur + Audio-CD Preis: 25,80

    Erhältlich bei Amazon, Alfred Verlag oder www.bertino-guitarrist.com


    Share this article:

    Share this article: