Merkmale – DiMauro Gitarren (2/2)
Merkmale – DiMauro Gitarren (2/2) – in dieser Artikelserie beschreiben wir (wie auch schon in unseren anderen Artikelserien Merkmale originaler Busato-Gitarren, Merkmale originaler Favino-Gitarren und Merkmale originaler Selmer-Gitarren, die wichtigsten Merkmale von original DiMauro-Gitarren. In diesem 2. Teil der Serie behandeln wir die Details zu DiMauro-Modellen und ihren genauen Features.
Modell Special Chorus
Die folgenden speziellen Charakteristika zeichenen DiMauro-Gitarren der Serien „Chorus„, „Special Chorus“ und „Special Chorus Deluxe“ aus:
Meist grosse, rautenförmige Einlagen im Griffbrett anfangs aus Perlmutt und in den späteren Nachkriegsjahren (wegen Materialmangel) auch aus Hart-Plastik (Bild 5 rechts).
Andere Modelle hatten jedoch einfachere Ausführungen mit „normalen“ Perlmutt-„Dots“ (meist die Modelle „Boogie Woogie„, „Chorus“ oder „St. Louis Blues„).
„Chorus„, „Special Chorus“ und „Special Chorus Deluxe“ haben die grossen (meist eher aus el. Jazzgitarren bekannten) F-Löcher im mittleren Korpusbereich der Decke (Bild 4 links).
Ungewöhnlich bei den DiMauro-Gitarren ist dabei jedoch die recht weit vorn am Hals liegende Position der F-Löcher.
Auch selbst kleine Details wie der Halsabschluss unten (Neckjoint) ist bei DiMauro anders als bei anderen Gitarrenbauern und hat eine persönliche Note.
Die Saitenhalter (Tailpiece)
Die Brüder DiMauro verwendeten verschiedene recht ausgefallene und speziell geformte und fast nur bei den DiMauro-Gitarren anzutreffende Tailpieces (Bilder unten).
Wie auch bei anderen Gitarren dieser alten Baujahre können die Tailpieces aber auch ausgetauscht worden sein, wodurch eine genaue Bestimmung eines Instrumentes manchmal schwierig sein kann.
Die Mechaniken (Tuners)
Auf den ersten Gitarren um die Jahre 1930 bis ca. 1940 verwendete DiMauro oft recht einfache Riegel-Mechaniken (Bild links unten) oder DeLaruelle-Mechaniken mit kleinen Mandolinen-Knöpfen (Bild Mitte unten).
Später (ab ca. 1940/41) verwendete auch DiMauro die bekannten SB-Mechaniken (Salvatore Billardi) auf seinen Gitarren (wie schon zuvor Selmer, Busato und später auch Favino). Mechaniken die einfach bis heute mit höchster Präzision arbeiten (Bild rechts unten).
In der Regel wurden die etwas teureren Modelle wie „Special Chorus (DeLuxe)“ oder
„St. Louis Blues“ damit ausgestattet.
Auf den günstigeren Modellen „Boogie Woogie“ oder „Hearthole“ wurden auch in späteren Jahren (bis Ende der 1950er) noch DeLaruelle-Mechaniken verbaut.
Die Schriftzug bzw. Brandzeichen
Meist befand sich auf der Rückseite der Kopfplatten der DiMauro-Gitarren eine Art eingestanztes „Brandzeichen“ mit dem Logo und Schriftzug „A. Di Mauro“ (Bild links unten).
Dieses Label wurde auch manchmal (bei neueren Gitarren ab 1950) auch in der Art eines Stempels aufgebracht. (Bild rechts unten).
Diese Art Brandzeichen war eine sehr aussergewöhnliche Art ihre Gitarren zu kennzeichnen. Zumal es auf DiMauro-Gitarren keine Seriennummern gibt (nicht wie bei Selmer– oder Favino-Gitarren welche i.d.R. durchgehend nummeriert sind).
Als ein weiteres typisches Merkmal originaler DiMauro-Gitarren ist bei manchen älteren Chorus-Modellen im oberen Korpusbereich der Decke neben dem Halsansatz der Name „DiMauro“ als Schriftzug in Messing angebracht (Bild rechts).
Bei einigen DiMauro-Gitarren Modellen ab den Baujahren ab 1950 wurden jedoch auch im Schalloch übliche Papier-Label mit der Bezeichnung des Instrumentes (z.B. „Mod. Jazz 2„) und dem Schriftzug „Joseph Di Mauro, Luthier á Paris“ eingeklebt (Bild links).
Einige der älteren Gitarren hatten manchmal bereits ähnliche Labels, haben diese mit der Zeit aber oft verloren oder sie wurden entfernt.
Andere besondere Merkmale
Auf den Modellen mit der Bezeichnung „Special Chorus DeLuxe“ war am oberen rechten Rand der Zargen zusätzlich eine Art Arm-Auflage in Form eines Plastik-Schutzes angebracht (Bild rechts).
Diese wurden aber manchmal im Nachhinein entfernt.
Einige der späteren Modelle enthielten bereits in früheren Jahren ca. ab 1950 mehrteilige, höhenverstellbare Stege (Bild unten) ähnlich wie bei heutigen Jazzgitarren üblich.
Joseph Di Mauro baute bis zum Ende seiner Laufbahn im Jahr 1993 Gitarren. Er starb im Jahre 2001 in Paris.
DiMauro-Gitarren sind mittlerweile, ähnlich wie Selmer-, Busato oder Favino-Gitarren Sammlerobjekte geworden, bringen aber nicht die gleichen Preise wie gleichwertige Selmer-, Busato- oder Favino-Gitarren der selben Baujahre obwohl deren Sound oder Bauqualität den anderen Konkurrenten in nichts nachsteht… Eine gut erhaltene DiMauro kann also durchaus eine bezahlbare und lohnenswerte Alternative zu den teureren anderen Gypsyjazz-Gitarren sein.
Hier geht es zu unserer JM-Guitar Gallery -> DiMauro
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