How to Improvise (2/3)

    How to Improvise (2/3) – Einige Gedanken über Improvisation

    So gibt es vier wichtige Phasen in der Entwicklung eines Musikers wie es Jazzlegende Clarke Terry schon 1954 sagte:

    • Imitate
    • Assimilate
    • Create,
    • Innovate

    Nachmachen, Übernehmen, Erschaffen und Erneuern 

    How to Improvise (2/3)

    Improvisation, die ja letztlich nichts anderes ist als das spontane Kompnieren von Musik, sollte also irgendwann über das reine Nachmachen hinaus wachsen und zu neuen Ufern führen.

    Hierzu gehören alle 4 Phasen, also das nachahmen und assimilieren, also das verstehen und umsetzen der kopierten Inhalte, wie auch das Erschaffen neuer Inhalte und im Besten Fall die Innovation. 

    Imitiation

    Beim imitieren z.B. eines Musikstils, einer Spieltechnik, einer Melodie oder eines beliebigen anderen msuikalischen Inhaltes übernehme ich einfach, sozusagen ungefiltert das was ein anderer vor mir gemacht hat. Ohne Kommentar, ohne Kritik und oftmals auch ohne wirklich zu verstehen was ein anderer da gespielt hat wird zunächst nachgeahmt was der Ausdruck eines anderen Menschen bzw. Musikers war.
    Dieser erste und einer der wichtigsten Schritte im (musikalischen) Lernen ist so alt wie die Menschheit selbst. Man hört etwas, nimmt es auf und macht es nach. Leider scheinen viele Musiker bereits bei diesem ersten Schritt ihrer musikalischen Entwicklung stehen zu bleiben und beschränken sich auf das pure, fast mechanische Wiederholen vorgegebener Inhalte.

    Assimilierung

    Wenn ich etwas was ich im ersten Schritt kopiert habe wirklich verstanden habe, z.B. weil es oft genug eingeübt wurde und ich den Inhalt des Kopierten sozusagen „In- und Auswendig“ kenne, dann beginne ich es zu assimilieren. Es wird quasi ein Teil meiner selbst da ich es , z.B. beim Improvisieren ganz selbstverständlich zitieren kann ohne dass es mir Probleme bereitet.
    Sobald man als Musiker an diesem Punkt gekommen ist entsteht im nächsten Schritt etwas neues daraus – man beginnt selbst zu kreieren, zu komponieren, neue Dinge aus dem vorher Gelernten zu erschaffen. Dazu gehört Mut. Mut zum Risiko und Mut auch vor dem eventuellen Scheitern nicht aufzugeben. Denn neues zu kreieren bedeutet auch Fehler zu machen. Wahrscheinlich die schönsten Melodien die existieren sind meist aus eigentlichen Fehlern entstanden.

    Kreation

    DjangoDieser Schritt ist einer der langwierigsten in der musikalischen Entwicklung eines Musikers und kann, schlimmstenfalls, ein Leben lang dauern. Der Prozess etwas neues zu schaffen aus dem was man woanders gelernt hat ist sehr komplex und verläuft bei jedem Menschen naturgemäss anders.

    Einige Musiker „spielen“ mit dem tonalen Material welches sie gelernt (kopiert) haben etwas herum und finden so neue Inspiration für eigene Melodiebögen oder Chordfolgen. Andere wiederum analysieren das kopierte Tonmaterial genau auf ihren musikalischen Inhalt und Struktur und schaffen auf diese Weise den Weg zu etwas neuem, was sie in anderer „mathematischer“ Anordnung neu zusammen stellen. Letztlich unterscheiden sich die Wege aber nur in ihrer Herangehensweise an das tonale Material. Das Ergebniss ist letztlich das selbe: es entsteht Neues aus den Alten, auswendig gelernten, kopierten musikalischen Inhalten.

    Da musikalische Inhalte (je nach Musikstil) jedoch sehr komplex sein können ist dies u.U. ein sehr langer Weg da unser Tonmaterial durch die vorgegebene 12-Ton-Struktur natürlich relativ begrenzt ist. Und doch sind die Kombinationsmöglichkeiten nahezu unbegrenzt. Unter anderem dadurch dauert dieser Schritt meist sehr lang. Denn neues zu (er-)finden ohne das alte zu verleugnen ist ein langer Prozess, der auch mit persönlicher Entwicklung einhergeht.

    Innovation

    Entsteht dann aus den vorher getanen Schritten Imitation, Assimilierung und Kreation etwas neues kann dies im Idealfall zu einer Innovation werden.

    How to Improvise (2/3)

    Die dann widerum andere Musiker inspiriert die jenigen vom entsprechenden Musiker neu erschaffenen musikalischen Inhalte auch wieder zu kopieren – dadurch entsteht Innovation.

    Mit allen diesen o.g. Zutaten sollte sich ein Musiker während seines musikalischen Lebens und Schaffens auseinander setzen um zu verstehen wie letztlich auch und insbesondere in der Improvisation gute Musik entsteht.

    Hier gibt es dazu ein sehr passendes und intensives Interview mit dem Blues- und Jazzgitarristen Sonny Sharrock zu lesen (leider nur in englisch!), welches auf wunderbare Weise und mit teils drastischen aber sehr wahren Worten sehr genau beschreibt worauf man als Musiker achten sollte um nicht in eine musikalisch tödliche Falle zu tappen, die selbst bekannten Musikern manchmal nicht erspart bleibt: das Verharren in verkrusteten Strukturen und das endlose imitieren bekannter anderer Musiker (z.B. Django Reinhardt).

    Django Reinhardt selbst hat das nie getan sondern ist immer stetig weiter gegangen und hat immer wieder nach neuen Inspirationen gesucht und diese immer wieder gefunden.

    Also halten wir es wie Lulo Reinhardt, Django´s Großneffe es mit seinem schönen Zitat einmal sehr treffend ausgedrückt hat: „Django sitzt da oben auf seiner Wolke, schaut auf uns herab und sagt zu uns Gitarristen: „macht was anderes …“

    (How to Improvise – Gedanken zur Improvisation by Bertino Rodmann ©2013)

    JM-Spieltechnik (DE)

    How to Improvise (2/3)

    How to Improvise (2/3) - Einige Gedanken über Improvisation So gibt es vier wichtige Phasen in der Entwicklung eines Musikers wie es Jazzlegende Clarke Terry schon 1954 sagte: Imitate Assimilate Create, Innovate Nachmachen, Übernehmen, Erschaffen...
    Weiterlesen
    JM-Spieltechnik (DE)

    How to improvise (3/3)

    How to improvise (3/3) - Einige Gedanken zu Improvisation Hier präsentieren wir ein interessantes Interview mit Sonny Sharrock zum Thema Improvisation und Innovation (zum besseren Verständnis haben wir den Originaltext in englisch belassen...). Sonny Sharrock...
    Weiterlesen

    ADVERTISING

    Gypsyjazz Guitar -a Tribute to GypsyjazzGypsyjazz Guitar – a tribute to Gypsyjazz
    Gypsy-Jazz bzw. Jazz-Manouche ist der erste in Europa entstandene Jazzstil.
    Seine Einflüsse kommen aus dem französischen Musette-Walzer, dem ungarischen Çsardas oder dem spanischen Flamenco, sowie der Sinti-Musik selbst, die von den Sinti-Musikern in Swing-Phrasierung interpretiert wurde.
    Ziel des Buches: Nicht nur eine umfassende Gitarrenschule für Gypsy-Jazz Gitarre zu verfassen, die die rhythmischen und solistischen Aspekte der Gypsyjazz Gitarren-Spielweise vermittelt, sondern auch den Respekt gegenüber der uralten Tradition der Sinti.

    Inhalt Teil 1: Rhythm Guitar: Comping, La Pompe-Rhythmus, Dead Notes, Gypsychords, Voicings, Blues-Kadenz, Chord Substitution
    Inhalt Teil 2: Solo Guitar: Reststroke Picking, Arpeggio Picking, Sweptstroke Picking, Skalen, Arpeggien, Solo Licks

    Verlag: Alfred Music Publishing GmbH; Auflage: 1 (15. Oktober 2011)
    Sprachen: Deutsch / English ISBN-10: 3933136865 – ISBN-13: 978-3933136862

    148 Seiten, mit Play-alongs und Noten & Tabulatur + Audio-CD Preis: 25,80

    Erhältlich bei Amazon, Alfred Verlag oder www.bertino-guitarrist.com


    Share this article:

    You May Also Like