Wieviel ist die Arbeit eines Musikers wert?

    Wieviel ist die Arbeit eines Musikers wert? Dies ist schon ein älterer Artikel welchen wir bereits 2017 veröffentlicht haben. Aus gegebenem Anlass haben wir ihn nun nochmals hier zum Lesen angeboten.

    Ein sehr interessanter Artikel des TONKÜNSTLERVERBANDS BADEN-WÜRTTEMBERG E.V. belegt eindrucksvoll warum jede Form von Musik(-Unterricht) eine angemessene Wertschätzung (Entlohnung) erhalten sollte. Die Fakten sind hier in diesem Artikel nachzulesen und sehr empfehlenswert.

    Vielen Menschen die mit der Materie „Musik“ nichts oder nur wenig zu tun haben ist oft gar nicht bewusst was und wieviel ein Musiker (und damit auch alle Arten von Musikschaffenden wie Musiklehrer) für seinen Beruf alles tun muss, bevor er/sie dazu überhaupt befähigt ist ein Instrument zu spielen (oder dies gar zu unterrichten).

    Ein Instrument spielen zu lernen dauert jahrelang, kostet oft immense Investitionen für Instrumente, Ausbildung und Fortbildung.
    Es erfordert viele Stunden des permanenten Trainings und der Übung, viel Schweiss und Tränen sozusagen bis man eine gewisse Befähigung überhaupt erreicht hat. Zu lernen ein Instrument vernünftig zu unterrichten ist nochmals eine grosse Aufgabe.
    Dieses alles sollte auch entsprechend honoriert und bezahlt werden um eine gerechte Balance auch zu „normalen“ Alltagsberufen wie Handwerkern, Angestellten oder anderen Freiberuflern herzustellen.

    Hier agieren Musiker oft immer mehr am Rande des Existenzminimums einfach weil sich leider(!) in den letzten Jahrzehnten immer mehr eine „Geiz ist geil“-Mentalität bei Kunst und Künstlerberufen eingestellt hat.
    An Kunst wird zuerst gespart, obwohl diese ein wichtiger Beitrag zur Sozialisierung, musischer Bildung, Freude und Spass für sowohl Kinder, Jugendliche und Erwachsene jeden Alters darstellt!

    Der TONKÜNSTLERVERBANDS BADEN-WÜRTTEMBERG E.V. hat in vielen Gesprächen und Umfragen Richtlinien für die Bezahlung von Musikern und Musiklehrern zusammengestellt die ich hier einmal unkommentiert für jede/n Interessierte/n bereitstelle:


    Hier die vorgeschlagenen Preise für Unterrichtsstunden:

    Wieviel ist die Arbeit eines Musikers wert?
    Und hier eine weitere Liste mit vorgeschlagenen Preisen für LIVE-Konzerte und Muggen:

    Wieviel ist die Arbeit eines Musikers wert?

    Auch wenn diese Preise wirklich nur Richtwerte sein können und nicht in jeder Region oder Situation passend sind, sollte sich jeder Musikerkollege (egal ob Profi oder Amateur) sehr genau überlegen ob er/sie wirklich für minimale Bezahlungen seine „Dienstleistung“ darbietet. Die vielgestellte Frage ob ein Handwerker denn seine Leistung auch „nur so aus Spass“ oder „um bekannt zu werden“ kostenlos anbieten würde darf hier in diesem Zusammenhang getrost gestellt werden!  In der Regel wird man diese zu 99,9% mit NEIN beantworten. Daher sollte die Frage erlaubt sein warum ein Musiker dies denn tun sollte.

    Nicht nur dass durch viele Amateure welche der Ansicht sind „es sei doch egal“ ob und wie man bezahlt wird, hauptsache man kann irgendwo spielen, die Preise merklich in eine Abwärtsspirale gedreht werden, hat sich mittlerweile allgemein eine regelrechte „Geiz-ist-Geil“-Mentalität im Kunstbereich etabliert.
    Mit Schuld daran sind hier genauso viele Veranstalter welche mit permanenten „Open Stage“-Veranstaltungen oder „Auf-Hut-spielen“ die Gagen der Musiker versuchen zu drücken oder gar auszuhebeln. Allerdings nur den Veranstalter den schwarzen Peter zuzuschieben wäre zu kurz gegriffen. Immerhin braucht es Musiker-Kollegen die dieses Spiel mitspielen. Und davon gibt es leider zuviele mittlerweile.

    Daher sollte sich JEDER Musiker und jede Band einmal hinterfragen ob sie denn wirklich mit dazu beitragen will dass in ein paar Jahren Musiker von ihrer Kunst gar nicht mehr werden leben können und die Qualität der Musik damit noch weiter sinken wird, was mehr oder weniger heute schon alles der Fall ist.

    Nicht umsonst stellt der TONKÜNSTLERVERBANDS BADEN-WÜRTTEMBERG E.V. in seinem ausführlichen Artikel nachzulesen ganz eindrucksvoll dar welche Argumente und Verhaltensweisen hierfür sorgen und wie man sich dagegen stellen kann.
    Preisdumping hat tatsächlich noch niemandem geholfen. Ausser vielleicht einem egoistisch schnell eingesackten Auftritt für kleines Geld für den einen oder anderen der dafür anderen Musikern damit irgendwann endgültig ihre Existenzgrundlage nimmt…

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